Im Jahr 1994 war ich in den Vorstand der VCS Regionalgruppe Bern eingetreten – dank und wegen Martin Perrez, den ich vom Studium her kannte. Fünf Jahre später wurde ich als Nachfolger von Ueli Stückelberger als Präsident der Regionalgruppe Bern gewählt. Im 2004 erfolgte der Rücktritt. Nach 12 Jahren Pause wurde ich im Herbst 2016 angefragt, ob ich Präsident der Kantonalsektion werden möchte – und ich wollte. Im Mai 2017 erfolgte die Wahl in Langenthal – und danach gleich der erste Abstimmungskampf gegen den Planungskredit für die Umfahrungsstrasse Aarwangen.

In den rund 17 Jahren aktiver Vorstandsarbeit hatten wir unendlich viele Sitzungen, unglaublich viele Ideen und führten einen schier unendlichen Kampf für die Energie- und Mobilitätswende. Ehrlich gesagt, hatte ich mir den Einsatz für die Wende am Anfang einfacher vorgestellt, profitieren doch fast alle Menschen davon. In der Realität war der Kampf aber zäh und er wiederholt sich oft – vorab gegen immer neue Strassenverkehrsprojekte (täglich grüsste der Strassenausbau). Oft mussten wir uns leider gegen Strassenprojekte engagieren, statt für unsere Ideen. Trotzdem habe ich immer versucht, den VCS als positiven Lösungs- und Ziel-orientierten Verein zu zeigen und nicht als Einsprache-Organisation.

Das offensichtlich bleibendste Geschäft war die Lancierung der Idee einer autofreien Siedlung Ostermundigen Oberfeld (ca. im Jahr 2000), welche danach auch umgesetzt wurde. Wir haben einige wichtige Abstimmungen gewonnen wie zum Beispiel das Tram von Bern nach Ostermundigen. Einige unerfreuliche Projekte konnten wir stoppen: so z.B. die BLS Werkstätte Kleinforst, den Autobahnwestast in Biel oder den Ausbau des Flughafens Bern.

Einige Abstimmungen gingen auch (knapp) verloren – so die die Abstimmung über die Umfahrungsstrassen im Oberaargau und Emmental trotz grossem Einsatz und neuen Verbündeten aus der Landwirtschaft. Auch knapp gescheitert sind wir mit der Ökologisierung (Erhöhung bei gleichzeitiger Senkung der Einkommenssteuer) der Motorfahrzeugsteuern

In ungezählten Vernehmlassungen zu ZMB, RGSK und weiteren Planungsvorhaben haben wir viele neue Ideen einfliessen lassen. Zusammen mit der IGöV haben wir ein 13-Punkte-Programmm für Umsetzung der öV-Offensive im Kanton präsentiert. Keine revolutionären Ideen aber geeignet, um den öV in der Region weiter voranzubringen.

Die konstruktiven Punkte sind weiterhin wichtig, aber der Kampf gegen den Strassenausbau wird leider weiterhin zentral bleiben. Er wird auch mein Nachfolger und meine Nachfolgerin beschäftigen – vorab den Kampf gegen den Ausbau der A1 auf 8 Spuren.

Im Grundsatz wird die Mobilitätswende mittlerweile von einer Mehrheit begrüsst (auch im Grossen Rat) solange es um den Ausbau und die Förderung des öVs geht. Was allerdings bei vielen auch ökologisch engagierten Bürgerlichen noch nicht angekommen ist, dass die Energiewende nur mit weniger miV zu haben ist und der Ausbau der Strassenkapazität mit dem Klimaschutz nicht vereinbar ist: hier geht der scheinbare Wunsch Ihrer Wählenden (oder die Angst vor ihnen) vor gegenüber den wissenschaftlichen Fakten.

Das Umfeld bei der Delegiertenversammlung des VCS Schweiz war nicht immer einfach. Trotzdem nahm ich mit fast schon unerklärlicher Freude an DV’s und Plako’s teil und habe mich eingebracht – vor allem zur Unterstützung der pragmatischen und professionellen Arbeit der Leute des VCS Schweiz.

Ohne die Mitarbeitenden der Sektion und Regionalgruppen wäre nichts gegangen. Die Geschäftsstelle wurde in meinem ersten Präsidialjahr von Stephanie geleitet und danach von Ben – extrem gut, kompetent und mit viel Herzblut. Mein allergrössten Dank geht an Sie. Ich bin überzeugt, dass auf dieser Basis zusammen mit dem neuen Leitungsteam von Claude Grosjean und Tanja Miljanović auch die Zukunft viele Erfolge möglich sein werden.

Meinen Einsatz für den Klimaschutz und eine menschengerechten Verkehr geht natürlich auch nach dem Rücktritt weiter. Vorab im Grossen Rat und die der Verkehrskommission (BaK). Wir bleiben dran.